Events?

Unlängst fiel mir eine Ausgabe der Gardasee-Zeitung in die Hände. Auf der Frontseite hiess es «September lockt mit traditionellen Events, Gastronomie und viel Spass». Das Traubenfest von Castelnuovo, die Reismesse in Isola della Scala und die Segelregatta Centomiglia wurden als Beispiele für Special-Events aufgeführt.

Das englische Wort event lässt sich mit Ereignis übersetzen, es wird damit gleichgesetzt mit happening. Ich bin auch auf die Präzisierung ein meist bedeutsames Geschehen gestossen.

Beim Betrachten einiger Schweizer Internetseiten frage ich mich: Bedeutsam? Die Gin-Degustation im Zürcher Trendquartier? Die Veranstaltung des Kaninchenzüchter-Vereins? Die Ausstellung im Dorfladen? Der Teamanlass?

Auch Museen, Gemeindebehörden, Politikerinnen und Firmenchefs werben mit Flugblättern oder auf Websites für ihre Events. Folgt man der Einladung, stellt man oft fest, dass es sich um eine banale Informationsveranstaltung, eine Tombola, eine müde Vernissage, einen uninspirierten Spieleabend und dergleichen handelt. Weit weniger aufregend als das grossspurig angekündigte Ereignis. Und frau ist verstimmt. Denn oft ist das versprochene Ereignis nicht mal gut organisiert.

Und: Wenn Anbieter von Events nicht sagen wollen, was Besucherinnen und Besucher erwarten können, ist das eine Sache. Wenn aber Journalistinnen und Journalisten sich nicht die Mühe nehmen, auszudeutschen, was sich hinter der Schönfärberei verbirgt, ist das mehr als ärgerlich.

Gegen die Verwendung des Begriffs Events spricht: Er verschleiert, worum es tatsächlich geht. Nehmen wir den Sport-Event. Ist das nun ein Wettbewerb für Profis, eine Leistungsschau für Schüler, ein Amateurmatch, ein Lauf für einen guten Zweck? Sport-Event heisst alles und nichts. Und das ist einfach nicht genug.