Nach dem herbstlichen Kälteeinbruch ist der Moment gekommen, um sich an die prächtigen Frühsommertage in Italien zu erinnern – privilegiert wie ich bin, durfte ich ausserhalb der Schulferienzeit zehn Tage an einem See verbringen, der so gross ist, dass ich mich das eine oder andere Mal am Meer wähnte. 

Ich will Sie an dieser Stelle aber nicht mit Berichten über Wanderungen im Brescianer Hinterland langweilen, sondern für einmal einige harmlose Man-spricht-Deutsch-Müsterchen zum Besten geben. 

Offenbar können sich die Italiener*innen nicht daran gewöhnen, dass es auch Tourist*innen gibt, die ihre Sprache beherrschen. Und so kreieren sie weiterhin tapfer Speisekarten, deren Texte sie mit Google-Übersetzungshilfen malträtieren. Den müden Käse (Stracchino) und die affektierten Platten (Affetato misto, also Gemischter Aufschnitt) kennen wir inzwischen. Aber dieses Mal amüsierte ich mich beim Apéro – ja, ich war so einfallslos, mir einen Apérol Spritz zu bestellen! –, über die gelungenste Beschreibung, die mir je unter gekommen ist, die Fleischsekunden. Ich hielt mir den Bauch vor Lachen, die beherzten Camerieri runzelten bereits die Stirne. Irgendwann kam ich dann drauf – gemeint waren Secondi di carne, was beim zweiten Gang die Fleischgerichte sind. Die Primi wurden allerdings nicht mit die Ersten übersetzt, sondern mit Erster Gang. Da funktionierte das automatische Übersetzungsprogramm. 

Sie geben sich wirklich Mühe im Land von Dante, und regelmässig versetzen sie mich in gute Laune. Das ist doch was!

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