Während anderswo die Welt in Trümmern liegt, gibt es hierzulande Leute, die sich darüber streiten, ob dieses oder jenes Produkt hochwertig sei.

Immer öfter habe ich jedoch den Eindruck, dass die Bezeichnung hochwertig gewählt wird, um einen höheren Preis zu rechtfertigen. Denn: Wenn es hochwertig ist, dann muss es teuer sein; dann sollen die Konsument*innen bitte schön richtig viel dafür zahlen. Alles, nur nicht billig -– wir sind doch wer! Oder anders rum: Wir lassen uns nur zu gerne blenden.

Ein Stuhl, der seine Funktion erfüllt – auf dem sich bequem und sicher sitzen lässt – und der von einem Schreiner, einer Schreinerin hergestellt wurde, von Menschen, die ihr Handwerk beherrschen und für die Langlebigkeit garantieren, persönlich dafür gerade stehen, ein solcher Stuhl hat seinen Preis und das ist richtig so. 

Erschaudern lassen mich allerdings Sätze wie der folgende: Schulen in sozialen Brennpunkten brauchen besondere Unterstützung beispielsweise durch hochwertige Ganztagesprogramme.

Hochwertig ist für mich das Porridge, das ich mir im Winter zum Frühstück zubereite. Dafür verwende ich drei oder vier Löffel Haferflocken (Vollkorn, Bio), die pro 500 Gramm weniger als 2 Franken kosten – während die Fertig-Müesli-Mischung schon mal mit 8 Franken zu Buche schlägt. Dazu kommt ein kleiner Apfel (vom Wochenmarkt, vielleicht 60 Rappen), 1 oder 2 Teeloffel Leinsamen (nicht aus Indien) und etwas Wasser. Je nach Lust und Laune füge ich auch mal etwas Hagebuttenmark (ungezuckert, vom Wochenmarkt), einige Nüsse oder etwas Honig hinzu. Zusemmengefasst: Günstig und gut.

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